Die Stadt Marburg an der Lahn feierte im Jahr 2022 das 800. Jubiläum der Stadtrechte. Mit ihr blickten wir auf eine faszinierende Geschichte, bemerkenswerte Bauten, weitreichende Ereignisse und Meilensteine der Wissenschaft.
Der uns reizende spielerische Zugang zur Geometrie hat Beispiele in unserer Stadtgeschichte: Die Schmuckböden der Sakristeien der Elisabethkirche sowie der Schlosskirche der hessischen Landgrafen. Sie zeigen sogenannte Kippbilder, Bilder oder Muster, die man nicht gleichzeitig, sondern nur alternativ sehen kann. Ähnliche Schmuckböden finden sich in spätromanischen und frühgotischen Kirchen nördlich der Alpen, beispielsweise in St-Denis in Paris. Südlich der Alpen reicht die Tradition der die Sinne täuschenden Muster bis in die Antike (Pompeji) zurück.
Ein anderes Kunstwerk in Marburg, das das Sehen und Geist herausfordert ist ein Detail des prächtigen Renaissance-Holzportals im Fürstensaal des Landgrafenschlosses.
Abbildung: Intarsie mit "unmöglichen" Röhren an der Tür von Nikolas Hagenmüller (1573). Wir danken dem Museum für Kulturgeschichte der Philipps-Universität Marburg für die Erlaubnis, dieses Bild zeigen zu dürfen.
Auch dieses Marburger Kunstwerk zeugt von der Einbindung unserer Stadt ins europäische Kunstgeschehen. Es ist ebenso "unmöglich" wie das Gemälde "Die Elster auf dem Galgen" von Pieter Breughel d. Ä, Hagenmüllers Zeitgenosse, das sich in der Hessischen Kunstsammlung in Darmstadt befindet.
Den Gästen unserer Stadt wie auch unseren Mitbürgern wünschen wir noch mehr Entdeckungen im Marburger Stadtbild.
cardandcube, Marburg 2021