EINFÜHRUNG
Die Idee zu unseren Labyrinth-Spielen hat mit dem Land zu tun, in dem der Betreiber dieser Webseite aufgewachsen ist: Insbesondere mit der Geschichte der Demokratie unter den Völkern der Tschechoslowakei (gegründet 1918, aufgelöst 1938/39, erneuert 1945 und aufgelöst 1993). Die Erneuerung nach dem Zweiten Weltkrieg war nicht vollständig, weil der östlichste Teil des Landes, die Karpatenukraine mit 12.000 qKm, nicht ganz einer Million Einwohnern und der Hauptstadt Uschhorod, von der Sowjetunion annektiert wurde. Heute ist dieses Land ein international anerkannter Teil der Ukraine. Der Rest der nun nicht mehr existenten Tschechoslowakei wurde nach dem Krieg von der Sowjetunion abhängig. 1948 zerschmetterten die Moskau-hörigen Kommunisten die letzten Reste der Demokratie.
Die Kommunistische Partei hat eine sozusagen private Polizei und Armee aufgebaut. Nichts als Waffen hätten das verhindern können. Menschen, die im aktiven Widerstand ihr Leben riskierten oder sogar verloren, verdienen es, in Erinnerung zu bleiben. Wir möchten, dass Sie davon erfahren. Freiheit erscheint unteilbar: Wenn einige von uns nicht frei sind, sind wir es auch nicht.
Oppositionelle wurden systematisch verfolgt und vernichtet. In den 1950er Jahren wurden Schauprozesse mit insgesamt über 260 Todesurteilen inszeniert und Hunderttausende aufgrund politisch motivierter Gerichtsentscheidungen, oft schlichtweg aufgrund von Verwaltungsentscheidungen der Kommunisten, von ihren Familien getrennt und in sogenannte TNP-Arbeitslager eingesperrt. Diese Entscheidungen wurden von den Sicherheitskommissionen "b5" der Kommunistischen Partei (KP) in Sitzungen getroffen, die ein- bis zweimal im Monat stattfanden. Allerdings in 19 Kreisen der damaligen Tschechoslowakei. Das Protokoll einer b5-Sitzung im Brünner Kreis am 25. März 1950 in Brünn wird als ein Beispiel am Ende dieses Textes aufgeführt.
Erstens verweist die Jahreszahl im Namen des Spiels GULAG 1948 anklagend auf die schon erwähnte Zerschmetterung der Demokratie, auf den "Februar-Putsch" der Kommunisten in der Tschechoslowakei. Es war der Startpunkt der Errichtung eines Gulag-ähnlichen Gefängnis- und Zwangsarbeitslager-Systems in der Tschechoslowakei. Zweitens verweist die Jahreszahl auf den Anfang der politisch motivierten Verfolgung von Oppositionellen in dem Land mit starker demokratischen Tradition der "Ersten Republik". Die 1948 entfesselte "gesetzmäßige" Verfolgung Andersdenkender war bis zum Tod Stalins und des tschechoslowakischen Diktators Gottwald, 1953, extrem intensiv und einschüchternd.
Klement Gottwald hat zu Friedenszeiten innerhalb von fünf Jahren (von dem schon erwähnten Putsch 1948 an bis zu seinem Tod) Hunderte politische Gegner hinrichten lassen. Im Durchsnitt gab es jede Woche eine Hinrichtung. Im Jahr 1953 begann die Errichtung eines Hochspannungszaunes entlang des „Eisernen Vorhangs“, der nicht nur Unfreiheit, sondern auch Tod bedeutet hatte. Anfang Juni 1953 kam es in der Tschechoslowakei, insbesondere in Pilsen zu den ersten antikommunistischen Unruhen. Am 17. Juni 1953 gab es in der DDR einen Volksaufstand, den das dortige kommunistische (SED) Regime mit Hilfe sowjetischer Panzer niedergeschlagen hat. Typisch für Kreml war damals wie heute eine aus der Luft gegriffene Unterstellung: Der Aufstand wäre faschistisch und aus dem Ausland gesteuert.
Die Unfreiheit endete nie an den Außenmauern und -Zäunen der Gefängnisse. Wer es nicht geschafft hat das Land zu verlassen, blieb immer ein Gefangener des kommunistischen Systems. Es gab Widerstand, den die Kommunisten zerschlagen haben. Es gab auch bewaffneten Widerstand. Legendär ist die Gruppe der Brüder Mašín, die nie aufgegeben hat. Als es klar wurde, dass der Widerstand keine Chancen hat in eigenem Lande erfolgreich zu kämpfen, hat sich ein fünfköpfiger Teil der Gruppe für Fortsetzung des Kampfes vom Westen aus entschlossen. Die Freiheit im Westen haben die Brüder Ctirad und Josef Mašín jun. mit Milan Paumer und ihren Mitstreitern Václav Švéda und Zbyněk Janata zu erreichen versucht. Die erstgenannten drei haben nach monatelanger Flucht durch die DDR, in der sie von Zehntausenden Volkspolizisten und den diese Truppen unterstützenden Rotarmisten gejagt worden sind, gegen Ende 1953 Berlin-West und die Freiheit erreicht. Die gefangenen Mitstreiter Václav Švéda und Zbyněk Janata, sowie den Onkel der Brüder Mašín, Ctibor Novák, einen Widerstandskämpfer, der 1939 in Berlin vor Regierungsgebäuden der Naziherrschaft Koffer mit Sprengstoff abgelegt und hochgehen lassen hat, haben die Kommunisten ein halbes Jahr nach Gefangennahme bzw. Verhaftung hingerichtet.
Der Terror endete in der Tschechoslowakei in den 60-er Jahren im Laufe eines Versuchs die kommunistische Partei zu reformieren ("Prager Frühling" und Dubček´s "Sozialismus mit menschlichen Antlitz"). In der Tat als reformierbar erwies sich keine der kommunistischen Gesellschaften des Sowjetischen Imperiums. Alle Versuche wurden in diesen Ländern durch eigene Polizei- und Streitkräfte oder die Rote Armee zerschlagern. In der Tschechoslowakei 1968 durch den Einmarsch der "brüderlichen" Armeen in den frühen Stunden des 21. August. Die nachfolgende abermals uneingeschränkte Herrschaft der KP und ihrer Geheimpolizei (StB) bekam den für Kommunismus zutreffenden Namen "Normalisation".
Das Machtmonopol der KP in der Tschechoslowakei hörte erst mit dem Zeffall des ganzen kommunistischen Imperiums Ende 1989 auf. Noch in 1988 starb im kommunistischer Haft der 35-jährige Dissident Pavel Wonka: Die Wärter wurden von ihm und auch von Mithäftlingen mehrfach aufgefordert, medizinische Hilfe zu holen und liesen ihn ohne eine solche sterben. Verkürzt gesagt Pavel verlor sein junges Leben, weil er es versucht hat für einen Sitz im Parlament zu kandidieren. Gorbatschow´s Perestrojka ist auch gescheitert, sie endete mit dem Zerfall der Sowjetunion selbst. Gulag-ähnliche Einrichtungen sind in dem von Kreml beherschten Teil der Welt wieder in.
Die nachfolgend aufgeführten Hintergründe und Zusammenhänge mit dem Phänomen Gulag bringen schwierige und schlimme Geschichtserfahrungen hervor. Irgendwo in der Welt werden solche oder ähnliche Erfahrungen immer wieder aufs Neue gemacht. Für Gespräche mit sensiblen Menschen sind die Schicksale der Verfolgten und Eingesperrten kaum geeignet. cardandcube #3 jedoch macht es möglich sich dem Thema spielerisch zu nähern. Spielen Sie kleine und große Helden, befreien Sie die politischen Gefangenen der Diktatoren.
GULAG UND SEIN ABLEGER 1948
Verbannung politisch Andersdenkender ist seit Jahrhunderten praktiziert worden. In großem Maße im zaristischen Russland, in dem es, geografisch bedingt, einfach war, Andersdenkende tausende Kilometer von ihrem Publikum und von ihren Familien zu isolieren. Verbannungen gab es auch in Mittel- und in Westeuropa. Allerdings, ging es dort nicht um Vernichtung sondern Isolierung.
Despoten haben ihre Widersacher verbannt, um ihren Einfluss zu unterbinden. Im durchaus erwünschten Nebeneffekt traf eine Verbannung auch die ganze Schar der Familienangehörigen. Große Ausdehnung mit zivilisationsfernen und unwirtlichen Gebieten machten aus Verbannungen im russischen Zarenreich eine furchtbare Strafe. Aus der Strafe der Verbannung entwickelte sich das Einsperren von Oppositionellen in abgelegenen Straflagern. In den Katorgas kamen schwere Arbeit, Hunger, Kälte und Sonderstrafen dazu. Den Schutzlosen konnten die Aufseher eine Hölle auf Erden bereiten.
Gulag war ein sowjetisches System aus hybriden Straf- und Arbeitslagern, in denen Oppositionelle eingesperrt und als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden.
Dem Gulag ähnlich wurden zahlreiche schwer bewachte Arbeitslager in der Nachkriegs-Tschechoslowakei, beispielsweise die in Uranbergwerken bei Jáchymov (Joachimstal) Eingerichteten. Beim Ausbau dieser Lager haben sowjetische Experten mitgewirkt. Die Ähnlichkeit dieser Lager mit sowjetischem Gulag ergab sich letztendlich aus der Abhängigkeit der Tschechoslowakei von der Sowjetunion. Von Moskau nach Jáchymov war damals nur ein kleiner Schritt.
Im letzten Jahrhundert wurden in der Sowjetunion und dann auch von den Nazis Lagersysteme gigantischen Ausmaßes ausgebaut. Nach der Niederlage der Nazis fanden einige alte Lager neue Verwendungen. Die Tschechoslowakei nutzte solche Anfangs im Zuge der Vertreibung deutschsprachiger Familien aus dem Sudetenland, als ihre Organe Männer auf Grund ihrer Volkszugehörigkeit absonderten und als billige Arbeitskräfte einsetzten. Viele wurden in Arbeitslager geschickt, in denen Uranerz für die Sowjetunion als Exklusivabnehmer abgebaut wurde. Kurz nach Kriegsende, am 23. November 1945, wurde in Prag ein lange Zeit geheim gehaltener Vertrag unterzeichnet, der das „befreite“ Land verpflichtete, sämtliches auf Staatsgebiet gewonnenes Nuklearmaterial an die Sowjets zu liefern. Mit dem Abwurf der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki wurde allen Kennern die strategische Bedeutung der Uranvorkommen in Jáchymov klar. Beim Bau von Arbeitslagern und Schächten, auch der neuen Anlagen in Příbram (Freiberg in Böhmen) und in Horní Slavkov (Schlaggenwald) hatten sowjetische Experten das Sagen. Der strategische Rohstoff sollte billig, massenhaft und vollständig an die kommunistische Supermacht Sowjetunion abgegeben werden.
Nach dem Februarumsturz in der Tschechoslowakei wurden die Lager mit den Uranminen, in denen zunächst viele Sudetendeutsche inhaftiert waren, mit deutschen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion gefüllt. In der kommunistischen Diktatur wurden diese nach und nach durch politische Gefangene und Schwerverbrecher ersetzt. Als Vorbild galten die Sonderlager bzw. Sondereinrichtungen des Gulag-Lagersystems für politische Gefangene des sowjetischenInnenministeriums vom Februar 1948.
Die Effizienz des Aufbaus der Gefängnissysteme für Oppositionelle in den Satellit Staaten in der östlichen Hälfte Europas spiegelte sich in der Reserviertheit gegenüber der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wieder, die bei der UNO Abstimmung in Dezember 1948 manifest wurde. Seit dieser Abstimmung, bei der sich die Sowjetunion und ihre Vasallen der Stimme enthielten, sind fast 75 Jahre vergangen.
In den Jahren 1948-1953 richtete die kommunistische Diktatur in der Tschechoslowakei über 260 politische Gegner hin. Durchschnittlich eine Hinrichtung pro Woche. Mit fiesem Applaus von Fanatikern und der gleichgeschalteten und zensierten Medien.
Gegen Ende der Herrschaft der Diktatoren Stalin und Gottwald, 1953, befanden sich in den drei genannten Orten in den dutzenden Uranerzminen oder Straflagern über 17.000 Häftlinge, die unter unmenschlichen Bedingungen helfen mussten, aus der östlichen Bastion des Kommunismus eine gefürchtete atomare Weltmacht zu machen. Viele der politischen Gefangenen wurden zu Haftstrafen unter erschwerten Bedingungen von mehr als 20 Jahren verurteilt. Einige wurden auf halbem Weg freigelassen, aber bei schlechter Gesundheit oder dem Tode nahe.
Versuche, aus den Lagern zu fliehen, sind meistens gescheitert oder führten zum Tod derjenigen, die es versuchten. Es hätte nur Sinn gemacht, wenn es möglich gewesen wäre, das Land zu verlassen. Allerdings ist das ganze Land wie ein Lager eingezäunt. An der Grenze zu den westlichen Ländern und weit davor wurde ein System von Kontrollen, Hindernissen, Wachtürmen und Zäunen errichtet. 1953, acht Jahre vor dem Bau der Berliner Mauer, wurde an den österreichischen und westdeutschen Grenzen der Tschechoslowakei ein Hochspannungsdrahtzaun errichtet. Das Spiel Zur Freiheit verweist darauf, dass die Flucht aus dem Gefängnis eigentlich nur gelingen kann, wenn der Flüchtling ein Schlupfloch an der Landesgrenze findet.
Leider werden Gulag-ähnliche Einrichtungen ständig perfektioniert, ebenso wie das repressive System und die Grenzen der despotisch regierten Länder.
DREI TSCHECHOSLOWAKISCHE WIDERSTÄNDE
Streben nach Unabhängigkeit, Souverenität und Freiheit waren die Quellen von drei Widerständen der Tschechoslowaken in 20. Jahrhundert. Der erste richtete sich gegen die Österreichisch-Ungarische Monarchie, der zweite gegen die Nazis und der dritte gegen die Kommunisten.
Der ungebrochene Freiheitsdrang, der leider vielen Tschechoslowaken in Zeiten der dritten Unterdrückung fehlte, steckte in der Familie, der wir mit unserem Spiel unseren Respekt erweisen wollen. Der Familie des Generalmayors Josef Mašín (1896-1942), der im 1. Weltkrieg an der Ostfront der Armee der Österreichischen Monachie den Rücken gekehrt hat, Offizier der Tschechoslowakischen Armee geworden ist und 1939 als einziger Kommandant in Prag seine Kaserne der einfallenden Nazi-Wehrmacht nicht kampflos überlassen wollte. Zu dem Kampf kam es nicht, weil Mašín von seinen Vorgesetzten überwältigt wurde. Im Protektorat Böhmen und Mähren tauchte er im Untergrund unter. Er war Gründungsmitglied der „Die drei Könige“ Widerstandgruppe, einer der im tschechoslowakischen Untergrund aktivsten. Gestapo hat ihn in Mai 1941 gefasst, am 30. Juni 1942 wurde er hingerichtet. Seine Frau Zdena Mašínová geb. Nováková (1907-1956) wurde in diesem Jahr sechs Monate in nationalsozialistischer Haft festgehalten.
Dem nationalsozialistischen folgte nach wenigen Jahren der kommunistische Terror. Dieser war noch perfider als der erst vor wenigen Jahren zu Ende gehende, und führte zu einer fast kompletten Resignation der Bevölkerung. Unmittelbar nach dem Putsch vom 25. Februar 1948 begannen die Kommunisten mit einer massiven Unterdrückung ihrer Widersacher. Viele dieser gingen ins Exil. Nur wenige unter den Gebliebenen waren in der Lage und bereit die Demokratie mit ihrem Leben zu verteidigen.
Die Kommunisten führten den „Klassenkampf“ gegen große Teile der der Bevölkerung aus. Bauern, die selbstständig bleiben wollten, erklärten sie zu Feinden. Von Gier, Neid und Ideologie getrieben haben sie sämtlichen politischen Widerstand mit Tücke, Provokationen und aller Gewalt zu vernichten versucht. Den bewaffneten mit äußerster Härte, fast hysterisch. Gegen Familien ihrer Widersacher übten sie Sippenhaft aus.
Zu den wenigen, die den Widerstand mit der Waffe leisteten gehörten Mitglieder der nächsten Mašín Generation. Die Brüder Ctirad Mašín (1930-2016) und Josef Mašín (1930)
bildeten mit etwa 10 weiteren Männern eine antikommunistische Widerstandgruppe. Darunter ein Widerstandskämpfer schlechthin, Václav Švéda (1921-1955):
Fahndungsfotos von Václav Švéda, aufgenommen von der Gestapo (Archiv von Radslav Švéda). Er war 19 Jahre alt, als er versuchte, aus dem Protektorat zu fliehen, um gegen die Nazis zu kämpfen, und verhaftet wurde. Nach einer Flucht wurde er in der Schweiz gefangen genommen und 1942 in Berlin zu 15 Jahren Haft verurteilt. Frei wurde er nach der deutschen Kapitulation.
Die Gruppe überfiel Geldtransporte, Polizeistationen, um Waffen zu beschaffen. Aus einer Mine raubte sie Sprengstoff. Bei mehreren Überfällen töteten die Mitglieder der Gruppe ihre Gegner, um nicht erkannt zu werden. In der Tat, wurden sie nie erwischt. Der Kern der Gruppe plante im Herbst 1951 ins Exil zu gehen. Sie glaubten es wird ein neuer Krieg ausbrechen und in diesem wollten sie an der Seite der Amerikaner gegen Kommunismus kämpfen. Durch eine Intrige sind die Brüder Mašín sowie ihr Onkel in die Hände der Geheimpolizei geraten. Monate-lang wurden sie verhört und gefoltert. Keiner hat ausgepackt und eigentlich müssten sie auf den freien Fuß gesetzt werden. Ctirad Mašín, damals 22 Jahre alt, wurde wegen einer konstruierten Beschuldigung zur Zwangsarbeit in einem der Jáchymov-Straflager verurteilt.
FLUCHT GEGEN RESIGNATION
In Sommer 1953 wurde Ctirad frei. Die Gruppe unternahm noch eine größere Sabotageaktion, die der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft galt. Anfang Oktober 1953 verließen fünf mit vier Pistolen bewaffnete Männer den tschechoslowakischen „Gulag“, um über die DDR nach Berlin-West zu gelangen.
Den Brüdern Ctirad und Josef sowie Milan Paumer (1931-2010) gelang die Flucht in die Freiheit nach 28 Tagen. Zwei weitere Mitglieder der Gruppe, Václav Švéda (1921-1955) und Zbyněk Janata (1933-1955) wurden gefangen genommen. In Prag wurden sie verhört, verurteilt und hingerichtet. An der Verfolgung in der DDR waren insgesamt gut zwanzig Tausend Volkspolizisten und Rotarmisten beteiligt.
Untersuchungsfotos von Václav Švéda. Aufnahmen der kommunistischen Staatssicherheit in Prag 1954 (Archiv ABS č. V-2452 MV, Prag).
Václav Švéda war 32, als er aus der Tschechoslowakei floh. In der DDR, jedoch, wurde er verhaftet. Er war 34, als er am 2. Maitag des Jahres 1955 hingerichtet wurde. Seinen Abschiedsbrief hat die Familie nicht bekommen, so lange die Kommunisten an der Macht waren. Die Adressaten waren seine Frau Lída, und ihre zwei kleine Kinder. Die Frau hat ein Bauernhof in die Ehe gebracht. Vier Jahre später, 1950, wurde dieser von den Kommunisten konfisziert und 1952 musste die Familie den Hof verlassen. Allerdings, nur ein Jahr lebte Lída mit Mann und Kindern bei seinen Eltern. Ende 1953 wurde sie wie ihre zwei Schwager und ihr Schwiegervater verhaftet. Alle vier bekamen Freiheitsstrafen von etwa 20 Jahren.
Im Frühjahr 1955 richteten die Kommunisten neben Václav Švéda und Zbyněk Janata auch den Onkel der Brüder Mašín, Ctibor Novák (1902-1955), hin. Im Widerstand gegen die Nazis zündete dieser Mann im September 1939 Bomben vor dem Reichsluftfahrtministerium in der Wilhelmstraße/Leipziger Straße und vor dem Polizeipräsidium am Alexanderplatz in Berlin. Die Bomben, die er in Koffern in die Hauptstadt des Nazireichs brachte, bereitete sein Schwager Josef Mašín vor. Später wurde Novák festgenommen, aber nicht als Verursacher der Explosionen identifiziert. Er wurde bis Kriegsende in Gefangenschaft gehalten. Die Kommunisten haben ihn verhaftet, nach dem seinen Neffen Ctirad und Josef die Flucht gelungen ist. Nováks Schwester Zdena, die Witwe von Josef Mašín und Mutter der beiden Mašín-Jungen und ihrer jüngeren Schwester Zdenka, wurde ebenfalls Ende 1953 verhaftet. Sie hatte ein Jahr länger zu leben als ihr Bruder Ctibor. Was für ein Leben im Kommunismus! Sie wurde während der Ermittlungen schwer gefoltert, kam dann in das Straf- und Arbeitslager Pardubice, als sie schon schwer krank war. Nach einer Verlegung in ein Gefängniskrankenhaus starb sie in Prag.
Die Leichen der hingerichteten Zbyněk Janata, Ctibor Novák und Václav Švéda wurden eingeäschert, die Urnen in Prag 1961 vernichtet. Die verstorbene Zdena Mašínová ließen die Machthaber in einem Massengrab auf dem Prager Friedhof Ďáblice verschwinden. Kürzlich informierte die tschechische Strafvollzugsbehörde die Öffentlichkeit darüber, dass die Zerstörung der Urnen der drei sowie der 64 weiterer politischen Gefangenen, die in Gefängnissen hingerichtet wurden oder starben, am Hinrichtungsplatz des Pankrác-Gefängnisses stattfand. Auf der Liste findet sich auch der Name Jaroslav Kysela, dessen „Verbrechen“ Fluchtversuche aus dem Land und dann aus dem Uranlager Jáchymov waren. Jaroslav war 18 Jahre alt, als ihn die Kommunisten am 21. Oktober 1950 in Prag hingerichtet haben.
Erst dreißig Jahre nach dem Fall des kommunistischen Imperiums ist es Zdenka Mašín, der Schwester von Ctirad und Josef, gelungen das während der kommunistischen Herrschaft total verkommene Bauernhof ihrer Eltern zurück zu bekommen. Das Anwesen hat sie dem Denkmal der drei Widerstände in Lošany gewidmet (geöffnet 2022).
Václav Švéda und seiner Familie ist das Essay Das getötete Idol Václav Švéda von Jáchym Topol gewidmet. Wer die Wirkung des kommunistischen Terrors gegen eigene Bevölkerung mehr als erahnen möchte, wird es nicht bereuen, diesen starken Text gelesen zu haben. Der Autor stellte die Frage „Aber was ist mit all den gewöhnlichen anderen, mit denjenigen, die jahrelang in einem Lager waren und als sie krank nach Hause kamen, vom Hund erkannt nicht angebellt wurden? Draußen kümmert sich kaum einer. Niemand weiß von denen. Niemand kennt ihre Namen mehr.“
Wenn dies keine Verpflichtung wäre!
GEGENWART
Vor wenigen Jahren hat Štěpán Černoušek auf Satellitenaufnahmen der sibirischen Tajga Reste von Gulag-Bauten entdeckt. Er organisierte Expeditionen zu Überbleibseln eines Wahnsinnsprojektes des (größten Russen aller Zeiten und georgischer Herkunft) Joseph Wissarionowitsch Stalin. Diesem sowie einem Team tschechischer Enthusiasten verdanken wir eine exzellente halbstündige Reportage mit virtuellem Besuch einer der Anlagen. Der Film kann gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von der Seite Journey to the Gulag heruntergeladen werden. Achten Sie auf die Wahl der Untertitel; angeboten wird auch eine englische Version.
Gegenwärtig gibt es viele totalitäre Diktaturen. In den betroffenen Ländern werden politische Gefangene am Leben bedroht und es ist unsere Aufgabe Alexander Nawalny,
Eine Nachbildung der Gefängniszelle von Alexander Nawalny vor der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin. Unter den Linden, January 28, 6:49 pm
und nicht nur ihm, sondern auch vielen weniger Bekannten Bürgerrechtlern zu helfen. Gegen Andersdenkende wird in totalitären Diktaturen schiere Gewalt ausgeübt. In vielen Ländern werden , das 1948 in der Sowjetunion perfektioniert wurde. Diese Gulags müssen aufgelöst werden und die politischen Gefangenen müssen die Freiheit erlangen! Diese lebensbedrohliche Lage der Oppositionellen erfordert unsere Solidarität. Den ursprúnglichen Gulag gibt es nicht mehr, aber es gibt noch Schlimeres. In dieser Lage sind die cardandcube #3 Labyrinth-Spiele aktuell.
Despoten verbreiten Lügen und Desinformation in der freien Welt. Sie erklären Oppositionelle zu Terroristen. Sie versuchen, unsere demokratischen Systeme zu lähmen und zu destabilisieren. Gemeinsam mit Ihnen werden wir diese Versuche zum Scheitern bringen, wenn es gelingt, die Mehrheit der Gesellschaft davon zu überzeugen, dass es wichtig und notwendig ist, Wahrheit, Toleranz und Freiheit zu verteidigen, wenn es gelingt, die junge Generation zu Demokraten und Verteidigern des Rechts zu machen, um die Demokratie zu festigen.
Mit den Spielen GULAG 1948 und ZUR FREIHEIT! möchten wir alle ideell unterstützen, die die Freiheit und Demokratie verteidigen und jede Tyrannei und Diktatur, ob von links oder rechts, ablehnen. Machen Sie mit und helfen Sie, wo es nötig ist!
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TNP-Lager. Jeder konnte abgeholt werden und für Monate und Jahre in einem Arbeitslager "verschwinden". Entschieden hat „Die Partei“ so, wie es
aus dem Protokoll der Sitzung der Sicherheitskommission "b5" in Brno ersichtlich ist. In dieser Sitzung haben Apparatschiks der Partei am 25.03.1950 über 36 Internierungsvorschläge entschieden. In der Liste wurde bei 30 Namen der Vermerk "dem Vorschlag einer Internierurg in einem
TNP-Lager zugestimmt" (tschechisch: "návrh do TNP schválen") eingetragen. Es war nicht notwendig Gründe zu protokollieren. Ein richterlicher Spruch war entbehrlich, weil das Gesetz von 1948 (Zákon 247/48 Sb.) einen Freiheitsentzug von 3 – 24 Monaten zur Vermeidung (!) von Straftaten vorsah. (Quelle: Nationalarchiv Prag, Fond KSČ)